Der Computereinsatz bestimmt das Innenleben nahezu jeden Unternehmens. Was vor 40 bis 50 Jahren mit einzelnen klar abgrenzbaren Softwaresystemen begann, ist jetzt zu einem gigantischen Netz vieler großer und kleiner Systeme gewachsen, die alle in irgendeiner Form miteinander verbunden sind.
Die Vokabel ERP - Enterprise Ressource Planning kennzeichnet den Anspruch: Alles was in einer Firma geschieht, wird zum Gegenstand der Software: die Office-Infrastruktur, die Stammdaten Personal, Kunden, Lieferanten, Artikel und Produkte, die Buchhaltung, die Lagerlogistik und Materialwirtschaft, der Einkauf, der Vertrieb und Versand, die Produktion und jede Menge spezielle Bereiche wie Projekte, Forschung und Entwicklung. Und natürlich das Reporting, der Sammelbegriff für zahlreiche Auswertungen.
Dabei spielt die Größe der Firma nur eine untergeordnete Rolle. Der SAP, dem größten und hierzulande bekanntesten ERP-System ist es völlig egal, ob das Unternehmen das System nur für seine Finanzbuchhaltung einsetzt oder die gesamte Palette der Einsatzgebiete unterstützt. Jeder SAP-Kunde bekommt das komplette System, und es ist Sache des Kunden, was davon eingesetzt wird.
Vor allem kleinere Firmen sind oft in einer mit Excel-Amateuren vergleichbaren Rolle: man hat ein übermächtiges Werkzeug und nutzt davon vielleicht fünf Prozent.
Für Betriebsräte stellt sich das Problem, dass der sich auftuende Regelungsumfang für kleine Betriebe fast genau so mächtig ist wie bei großen Betrieben, die verfügbare Kapazität aber mit der Fülle des Stoffs in keiner Weise Schritt hält. So ist die Auffassung verständlich, wenn man sich hoffnungslos verloren vorkommt und vor lauter Schreck gar nichts mehr tut.
Noch vor rund zehn Jahren haben vor allem Betriebsratsgremien kleinerer mittelständischer Unternehmen einen Ausweg in einer IT-Rahmenvereinbarung gesucht. Das Problen nur ist die geringe Halbwertszeit solcher Regelungen. Die Informationstechnik ist zu allem Verdruss auch noch eine Technik mit ausgesprochen hoher Änderungsrate.
Dennoch: Wenig ist besser als nichts. Auch eine knapp gehaltene Rahmenvereinbarung kann gute Dienste tun. Kann man mehr Energie aufwenden, so sollte man sich um das ERP-System kümmern, z.B. SAP. Und hier tritt das Drama in eine neue Runde.
Die IT-Technik befindet sich in einem starken Strukturwandel. Eines der Hauptmerkmale dieser Veränderungslawine ist das Cloud Computing. Die Programme und Rechner, auf denen sie installiert sind, die Server also, befinden sich nicht mehr in der Firma, oder ihrem Rechenzentrum, sondern in der "Wolke" eines Diensteanbieters, eines Service-Providers. Und damit schrumpft die Möglichkeit, Einfluss auf die Konfiguration der Software zu nehmen. Preisgünstig ist diese Methode nur dann für eine Firma, wenn sie den Service sozusagen von der Stange kauft, so wie er angeboten wird. Public Cloud nennt sich das dann.
Ein ganz wichtiger Aspekt des Cloud Computings ist die Web-Fähigkeit der Anwendungen, d.h. die Programme können über eine Internet-Verbindung genutzt werden. Und schon sind wir beim mobilen Arbeiten. Anders ausgedrückt: Die Arbeit wird immer mehr vom Betrieb als Ort der Arbeit abgekoppelt. Damit schickt sich die Technik an, Arbeitsorganisation und Arbeitsbeziehungen kräftig umzukrempeln.
Soweit diese kleine Einführung.
Karl Schmitz, Januar 2018 |