Frage: Wie lang darf ein Gedanke sein?
Antwort: Maximal anderthalb Zeilen. Im Regelfall eine Zeile.
Begründung:
In Unternehmen wichtige Dokumente als da sind Planungsunterlagen und Entscheidungshilfen werden mit der Microsoft-Software PowerPoint erstellt. Die Präsentation - das An-die-Wand-Projizieren von besagten PowerPoint-Dokumenten - hat Konferenzen und Debatten längst ersetzt. Jedes Medium übt einen formalen Zwang aus, manchmal heftiger, manchmal weniger spürbar. Bei PowerPoint fällt dieser Zwang besonders heftig aus. Lange Begründungen sind nicht Overhead-Folien-konform und auch nicht clip-art-freundlich. Kürze ist gefragt. Dies eröffnet auch die Chance, lästige Diskussionen auf das präsentations-posthume "Noch Fragen?" zu reduzieren. Time is money. Eben.
PS: Es soll ja auch schon Professoren geben, die bestehen darauf, daß ihre Studenten - schließlich die Hoffnungsträger für künftige Führungsaufgaben - ihre Diplomarbeiten als PowerPoint-Präsentation abliefern.
"Sie haben noch keinen PowerPoint-Vortrag gehört? Stellen Sie sich zunächst einen langweiligen Dia-Vortrag vor. Nun denken Sie sich einen Haufen simpler, nichts sagender akustischer und optischer Feuerwerke dazu. Das ist PowerPoint: ein langweiliger Dia-Vortrag ergänzt mit belanglosen Knalleffekten".
Clifford Stoll: LogOut - Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben und andere High-Tech-Ketzereien, Frankfurt a.M. 2001, S. 202, Die PowerPoint Pest.