Ingrid Maas |
Die Eindeutschung der von Amerika auf den Kontinent in den 70ger Jahren bereits herübergeschwappten artificial intelligence (AI) führt seit Jahren mit dem oberflächlichen Gebrauch des Begriffes Künstliche Intelligenz viele Diskussionen auf Irrwege.
Die Meinungen und Argumentationen sind vielfältig, sie umfassen ein breites Spektrum von Vorstellungen, dass
Die einen sehen in sog. selbstlernenden Systemen das riesige Business, die nächsten fragen sich, was das mit ihrem Leben zu tun hat.
Egal ob man das Thema wirtschaftlich, philosophisch, ethisch oder überhaupt nicht betrachten will, wir alle werden mit den Wirkungen und Folgen konfrontiert und sollten uns zumindest mit den konkreten Auswirkungen beschäftigen.
Der Einsatz von selbstlernenden Systemen, Robotik oder einfach nur „pattern matching“-Systemen ändert den Alltag für viele von uns:
Der Umgang mit Corona hat neben dem Eindringen von Künstlicher Intelligenz, Robotik, Workflows usw. seit drei Jahren in den industrialisierten Teilen der Welt erhebliche Auswirkungen auf die Lebensentfaltungsmöglichkeiten der Menschen und auf die Arbeitswelt.
Exkurs: Ich rede hier über die industrialisierten Teile der Welt, weil der andere Teil der Welt entgegen der lauten aber unlauteren Beteuerungen der deutschen und westlichen Politikerriege, dass die Impfstoffverteilung auch für die ärmeren und armen Länder der Welt gesichert werden müsse, abgehängt von medizinischer Versorgung, weitgehend so weiterleben und arbeiten musste, wie bisher, um nicht zu verhungern.
Ein Zurück zur Vor-Corona-Zeit ist keine Option. Einfach alles laufen zu lassen ist auch keine Lösung. Folgende Punkte sind meines Erachtens für Unternehmen entscheidend:
Das Credo der heutigen Wirtschaft heißt, dass Kostensenkung durch Standardisierung, Einsatz von systemgesteuerten weitgehend von Menschen befreiten Produktions- und Dienstleistungsketten erreicht werden muss.
Dies hat vielfach dazu geführt, dass Unternehmen ihr Know How unachtsam, oft angestoßen von teuer erkauften Beratungsfirmen abgebaut haben und sich so völlig in deren Hände begeben haben, da sie selbst nicht mehr entscheiden können, welche der vielen Kaufsoftware bzw. Cloud-Services für ihr Unternehmen passt, welches nicht.
Völlig ausgeblendet wird dabei: Nur bei eigener Expertise ist sichergestellt, dass keine anderen Interessen im Spiel sind, denn letztlich sind BeraterInnen immer den eigenen Firmeninteressen verpflichtet.
Menschen müssen immer wieder neue Systeme, Kenntnisse erwerben, sie müssen Änderungen als interessant empfinden, keine Angst davor haben wieder neues zu erlernen.
Seniorität, die sich früher in tiefer und genauer Kenntnis und Expertise eines bestimmten Prozesses, Systems, Workflows ergab, die man immer weiter ergänzen konnte in dem man sich auf eines fokussierte… wird ersetzt durch Seniorität des Ruhens in sich selbst, des Vertrauens in sich und in das Unternehmen, dass alles Neue schon gemeistert wird, dass das Unternehmen und vor allem die Führung dies unterstützt.
Die Gleichmeierei vieler Personalentwicklungen hat ausgedient, es gilt jetzt, die Vielfalt des Personals sicherzustellen, in Szene zu setzen …. das was alle Standardisierer eigentlich hassen.
Der Standardisierung der Systemlandschaft und der Prozesse steht die Notwendigkeit der Individualisierung in der Personalentwicklung gegenüber.
Seit Jahren werben die Unternehmen auf Ihren Internetseiten mit Unternehmenskultur, Führungskultur, Benefits und vielen Schlagworten mehr. Oft sieht der erlebte Arbeitsalltag nach Vertragsabschluss anders aus, ist oft abhängig von der direkten Führungskraft aber auch davon, welche Sau gerade wieder durchs Unternehmen getrieben wird, ob mal wieder die Phase von Kostenreduzierungsprogrammen ausgerufen wird - oft durch externe Beratungsfirmen dem Vorstand angedieht - oder die Personaldecke doch so prekär geworden ist, dass wieder ein Kuschelkurs durch die Personalabteilung ‚zwangsweise‘ verordnet wird.
Eine durchgängige Haltung, die durch Höhen und Tiefen trägt, die auf Respekt und Wertschätzung gegenüber den Menschen, die im Unternehmen den Ertrag erarbeiten beruht, wo findet man das?
Bisher konnten sich viele Unternehmen in ländlich geprägten Räumen darauf verlassen, dass die Bindung ans Unternehmen allein wegen mangelnder Alternativen hoch ist, wenn erstmal die MitarbeiterIn ‚ein Häusle‘ gebaut hat, Kinder da sind, die zur Schule gehen usw.
Mit und nach Corona ist der Lebensort nicht mehr zwangsweise der Arbeitsort. Es eröffnen sich mehr Chancen, Jobmöglichkeiten durch Wechsel in ein anderes Unternehmen mit besseren Konditionen ohne die Gefährdung des Familienfriedens, ohne den Rattenschwanz des Umziehens, Haus Verkaufens, Schulwechsel der Kinder o.ä.
Mittlerweile bieten viele Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, wie beispielsweise nach Wunsch
Kluge Unternehmen erkennen mittlerweile, dass sie nicht die MitarbeiterInnen, sondern eher ihre sogenannten Personalinstrumente kalibrieren und downsizen müssen.
Denn diese werden zunehmend gerade von erfahrenen und gestandenen Menschen als Dauerbelästigung und Kujonierungsinstrumente identifiziert, ständig
In all diesen Themen sind auch die Betriebsräte gefragt, nicht nur zu reagieren, sondern im Sinne und mit den KollgInnen den Arbeitsalltag in Ihren Unternehmen mitzugestalten, Ideen zu entwickeln, die für ihre KollegInnen passen und vor allem diese durch verbindliche Regelungen abzusichern.
Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es, wusste schon Erich Kästner.
Bei Fragen oder Unterstützungsbedarf helfen wir Euch gerne.
Ingrid Maas, Juli 2022 |