Die komplexer werdende Arbeit bedeutet Auflösung der klassischen Berufsbiographien. Es wird kaum noch Jobs geben, die man ein (Arbeits-)Leben lang macht. Dennoch wird das Gros der arbeitenden Bevölkerung auf dem Anspruch einer lebenslagen Arbeitsbiograhpie beharren.
Doch diese Gruppe gerät durch mehrere Prozesse immer stärker unter Druck:
Schon von den Angestellten eines heutigen Unternehmens wird verlangt, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Warum muß dies im klassischen Arbeitnehmer-Status erfolgen? Der Neuen Selbständigkeit gehört die Zukunft
Soweit (noch) nicht als neue Selbständige wird es sie - zumindest für eine längere Übergangszeit - in den Firmen geben: flexible "High-Skill-Worker", die schnell lernen können und hochgradig teamworkfähig sind. Sie sind die Djangos einer neuen Leistungsgesellschaft mit überdurchschnittlichem Einkommen. Mit ihrer Hilfe, High Tech und hohem Kapitaleinsatz können Unternehmen der ersten Welt gegen die "Billig-Arbeit-Offensive" der dritten Welt konkurrieren, aber nur um den Preis einer so starken Produktivitätserhöhung, daß die höheren Einkommen dieser Gruppe gezahlt werden können.
Schon heute liegt der Anteil der "ökonomisch Randständigen" in den Industrieländern bei rund 20 Prozent. Als soziale "Couch Potatoes" gehören sie zu den Ausrangierten der drohenden Zweidrittel-Gesellschaft, "die ihr leben vor 35 Fernsehprogrammen fristen, sich auskömmlich bei Aldi, Hofer und Penny versorgen können. Bei haushälterischem Sinn reicht es sogar gelegentlich zu Billigflügen nach Mallorca," schreibt Matthias Horx (Das Zukunfts-Manifest, S. 168), "sie bilden einen eigenen Lebensstil aus Resignation und Schwarzarbeit, eine Schattengesellschaft der Randständigen", die durch die Transferleistungen der Wohlfahrtsgesellschaft weiter am Leben gehalten wird.