Vermehrte Teilzeitarbeit wird oft im Zusammenhang mit einer Politik zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit genannt. In diesem Zusammenhang wird das Modell Niederlande häufig erwähnt. In der Tat handelt es sich um die Verteilung der vorhandenen Arbeit auf mehr Menschen. Vier Grundmodelle kann man unterscheiden:
Vollzeitnahe Teilzeit
Die verbreitetste Form der Teilzeit. Die meisten Lösungen befinden sich auf der Basis von 80-Prozent-Regelungen, oft wahlweise als Vier-Tage-Woche oder Sechs-Stunden-Tag.
Flexible Teilzeit
Die Arbeitsmenge richtet sich nach Arbeitsanfall und nach Absprache mit dem Team oder dem Vorgesetzten. Es wird ein Arbeitszeitkonto geführt. Starre Zeitgerüste werden nach Möglichkeit vermieden.
Jobsharing
kommt als Lösung für ganztägig zu besetzende Arbeitsplätze in Betracht. Zwei oder mehrere Teilzeitbeschäftigte stimmen ihren Arbeitseinsatz untereinander ab. Dabei sind alle denkbaren Kombinationen erlaubt (Wechsel vormittags-nachmittags, tageweise oder wöchentlich).
Sabbatical
gibt es meist nur für Führungskräfte auf der Basis eines Langzeitkontos. Entweder wird Arbeitszeit für einen längeren Zeitraum (mindestens mehrere Monate) angespart oder über Einkommensverzicht abgerechnet. Während des Sabatical werden entsprechend gemindertes Gehalt und Sozialversicherungsbeiträge weiter gezahlt.
Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, daß Teilzeitbeschäftigte motivierter sind als ihre vollzeitarbeitenden Kollegen und daher oft effektiver arbeiten. Leerlauf und künstlich erzeugte Hektik spielen nicht eine so große Rolle. Die Fehlzeiten sind - auch anteilig gerechnet - geringer.
Teilzeit bei Führungskräften wird trotz dieser Befunde in den meisten Unternehmen als Karrierekiller betrachtet. Auch ein allgemein zu beobachtender Wertewandel unterstützt die Nachfrage nach mehr Teilzeit: "Vor allem jüngere Leute wollen heutzutage ein Leben vor dem Tod. Zeit für persönliche Interessen und die Familie steht gerade bei gutausgebildeten Akademikern höher im Kurs als Geld und Statussymbole" (Prof. M. Domsch, Leiter eines Pilotprojekts "Mobilzeit für Fach- und Führungskräfte", Universität der Bundeswehr in Hamburg, zitiert nach Handelsblatt vom 16./17.10.1998, S. K2).
Regelmäßige mehrmonatige Unterbrechungen werden zunehmend gerade für hochbelastete Manager als wichtig begriffen, damit neue Impulse für Kreativität und Wissen gesammelt werden können und einem Burnt-out-Syndrom vorgebeugt wird.