Electronic Commerce


Was ist e-commerce?

Electronic Commerce ist eine neue Form der Abwicklung von Geschäftsprozessen über das Internet, klassisch unterschieden in das Business-to-Customer (B2C) und das Business-to-Business-Geschäft (B2B) . Das Spektrum reicht von Produktangeboten bis zur vollständigen Abwicklung des Kaufgeschäfts inklusive Bezahlung:

Der 1997 auf diese Weise getätigte Umsatz wird weltweit schon auf 22 Milliarden Dollar geschätzt, Tendenz: schnell steigend. Schätzungen sagen die Überschreitung der Billionen-Dollar-Grenze bereits für das Jahr 2002 voraus. Führender Anbieter für Standard-Software zur Abwicklung des Handels über das Internet ist die ostdeutsche Firma intershop, die im Juli 1998 an die Börse gegangen ist.

Die hier behandelte Form des e-Commerce heißt Business-to-Customer (B2C), weil sie die Beziehungen eines Unternehmens zu seinem Kunden beschreibt. Davon zu unterscheiden ist das Business-to-Business-Geschäft (B2B).

Die geschätzte Entwicklung des electronic commerce kann man bei der OECD nachsehen (OECD-Konferenz Oktober 1998).

Prognose B2B- und B2C-Geschäftsentwicklung weltweit in Milliarden Euro nach Forrester Research (Computerwoche Nr. 17 vom 28.4.2000, S. 1)
Gründe für die Durchsetzung des electronic commerce:

Die Prognosen über das schnelle Wachsen des e-commerce stützen sich auf folgende Einschätzungen:

Es entsteht ein buchstäblich grenzenloser Marktplatz, der weltweit und zu jeder Tageszeit die Abwicklung von Geschäftsprozessen ermöglicht. Welche Bedeutung Unternehmen dem e-commerce beimessen, wird in einer Rede Heinrich von Pierers, Chef des Siemens-Konzerns, deutlich.

e-commerce ist eine deutliche Vereinfachung und Beschleunigung für die Abwicklung der genannten Geschäftsprozesse mit hohem Rationalisierungspotential durch die Fast-Vollautomatisierung der Abläufe. Dies kostet in traditionell organisierten Unternehmen eine Reihe von Arbeitsplätzen.

 

Bisherige Erfahrungen

Hauptmerkmale e-Commerce
  • Kein Artikel mehr als zwei Mausklick weit weg
  • Drastisch kürzere Transaktions-Wartezeiten für die Käufer
  • Abbau aller bürokratischen Verfahren bei Problemen wie Nichtlieferbarkeit, Stornierungen oder Retouren
  • Cross-Selling: Anbieten aufeinander abgestimmter Produkte
  • Konfigurierbarkeit eines "Persönlichen Ladens" für Stammkunden
  • Jederzeitiges Einsehenkönnen des Status einer Bestellung
Wider Erwarten der Hauptprotagonisten haben sich die Blütenträume des schnellen Geschäftes nicht so durchgesetzt. Darüber können auch die bisher als positiv bewerteten Erfahrungen mit dem Online-Buchhandel Amazon.com (deutscher Ableger Amazon.de) nicht hinwegtäuschen. Vor allem die Kaufhäuser (vorneweg das bisher über 100 Millionen DM teure Karstadt-Projekt My World, Quelle & Co) haben beachtliche Startschwierigkeiten. Trotzdem gibt es etwa 150 elektronische Malls (Anfang 2000). Die Initiatoren bemängeln die schlappe Bekanntheit ihrer elektronischen Einkaufshöllen in der Bevölkerung (oder haben hier zu viele Leute am Wunsch der Kundschaft vorbeigewirtschaftet? Vielleicht ist aber ihre auf das Back Office gerichtete Rationalisierungswut zu groß).

Nach einer Umfrage der Firma Intouch (Oktober 1998) ist die mangelnde Ausrichtung an den Wünschen der Kunden das Hauptdefizit. Kunden legen demnach größten Wert auf die Übersichtlichkeit der Internet-Präsentation. An zweiter Stelle rangiert die Attraktivität des inhaltlichen Angebots (als gut wird MacMail gelobt, als Irrgarten die Handelskette Vobis). Das Design der Site hat für die Online-Käufer dagegen nur eine untergeordnete Bedeutung.

Eine Profnet-Studie untersucht die Auftritte der Fotobranche. Das Ranking der Auftritte kann nachgesehen werden. Als vorbildlich werden die Sites von CAA, Sony und - mit Einschränkungen - Leica bewertet.

Man versuchte es nun mit Anreizen, Happy Hours mit stundenlangem freien Einkaufen, Sonderrabatten usw. In ihrer Einsamkeit vor der Glotze sollen die Online-Käufer nun so etwas wie ein "attraktives Einkaufserlebnis" vermittelt bekommen (statt sich mit den Sachen ans Online-Publikum zu wenden, die einzukaufen einem kein besonderes Erlebnis verschafft oder Dinge mit deutlichem Informations-Zusatzgewinn für die Kundschaft anzubieten). Man denkt hauptsächlich an Auktionen und ähnliche Shows. Cross-Selling ist ebenfalls im Visier (z.B. zur CD eine Reise zum entsprechenden Musikereignis oder ein Buch über den Künstler). Na denn...

Marktführer mit elektronischen Shopping ist im Sommer 1998 der Otto-Versand. Von den 1997 erzielten knapp 7 Milliarden DM Umsatz entfielen auf mit elektronischen Medien erzielte Umsätze 437 Millionen DM entspr. 6.5 Prozent (Quelle: Handelsblatt vom 1.9.1998, Eckhard Rahlenbeck: Internet-Malls erzielen kaum Umsatz).

 

Portale

Shopping Malls waren die Renner der Internet-Saison 1999. Doch zur Zeit herrscht Katzenjammer: die Zugriffszahlen steigen kaum noch. Eine Shopping Mall stellt ihr Einkaufs-Angebot in einem Portal vor. Und dieses ist nur so gut wie sein Content. Meist gibt es zu einer Produktkategorie nur einen Anbieter, wodurch ein wesentlicher Verteil des Internets für die Kunden nicht mehr nutzbar ist: Transparenz durch direkten Vergleich. Shop-Betreiber, die verhindern möchten, dass der Kunde auch Alternativen sieht, z.B. in Form von Produkt- und Preisvergleichen, haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

Wie sich die Anbieter mit den Shop-Betreibern arrangieren, lässt zur Zeit drei Strategien erkennen:

 

Marktplätze

Seit der publicity-wirksamen Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Sommer 2000 ist der Bekanntheitsgrad auktionsorientierter elektronischer Marktplätze gestiegen.