Miss Marple

Deutschen Firmen geht es einfach nicht schlecht genug. Man kann ihnen immer noch Geld aus der Tasche ziehen - um das Geschäft anderer zu machen.

Letzter Gag aus dieser Serie ist ein Softwareprodukt der Firma Adlon: Miss Marple Lizenzkontrolle. Die Software ermittelt, welche lokalen oder Server-Applikationen von welchen Benutzern/Systemen eingesetzt werwerden. Schon nach kürzester Zeit - so die Herstellerpropaganda weiter - kann über das Berichtswesen eine aussagekräftige Auswertung für eine Lizenzüberprüfung erstellt werden.

Neben diesen verständlichen und quasi redlichen Absichten werden aber weitere Vorzüge angeboten:

Diese Berichte stellen die ideale Grundlage für die Optimierung des Lizenzmanagements dar. Dem dadurch möglichen “soll/ist Vergleich“ der Lizenzen kann eine qualifizierte Aussage über den konkreten Lizenzbedarf erfolgen. Die Ausführung von unerwünschten Applikationen, wie z.B. nichtlizenzierte Programme, Computerspiele, privat genutzte Programme, etc. können gesperrt werden.

Die Firma bietet ihre Supersoftware für einen 30-tägigen Test kostenlos zum Download an. Eine Software von Microsoft für Microsoft.

Mitarbeiterkontrolle als Kollateralschaden?

Im Klartext: Man kann lückenlos beobachten, mit welcher Software die lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade arbeiten. Alles das lässt sich auf lange Sicht registrieren, in einer Datenbank speichern und mit frei gestaltbaren Reports beliebig auswerten. Man kann den Mitarbeitern Programme sperren oder verdächtige Arbeitsstationen einzeln ins Visier nehmen - ohne dass die betroffenen Personen etwas davon merken müssen.

All dies nur aus Angst vor den Anwälten von Bill Gates? Der Einsatz dieser Software ist nach § 87 Abs. 1 Nr. 6 Betrriebsverfassungsgesetz mitbestimmungspflichtig. Unsere Empfehlung an die Betriebsräte: ablehnen, und zwar bedingungslos.

P.S. Was das mit dem zurückschlagenden Imperium zu tun hat: hier finden Sie Hinweise.