Prozeßorientierung eines Unternehmens
Die Vision einer Prozeßorientierung verfolgt die Zielsetzung, die eigenen Produktions- oder Dienstleistungsprozesse mit Lieferanten und Kunden direkt zu vernetzen. Dabei wird eine wissensdurchlässige Organisation angestrebt, die sich auf Teamarbeit stützt. Führung findet im Sinne von Coaching statt. Die Hierarchiestufen werden flach gehalten. Die funktionale Organisation wird zurückgedrängt; idealerweise soll sie vollständig verschwinden.
Die
einzelnen Komponenten des anstelle der klassischen Matrixorganisation (Stab
- Linie) zu bildenden Prozess-Netzwerks sind:
- Geschäftsprozesse (Lieferant --> Kunde) und Ressourcenprozesse (z.B. gemeinsame Produktion oder Entwicklung) bilden die primäre Flußrichtung im Netzwerk
- Nicht direkt einem einzelnen Geschäftsprozeß zuzuordnende oder geschäftsprozeßübergreifende Funktionen werden als Unterstützungsprozesse (z.B. EDV, Buchhaltung, Personalwirtschaft) organisiert.
- Sogenannte Grenzgänger vernetzen Prozesse intern und extern. Sie stellen positive Rückkopplungen in einer lernenden Organisation dar und unterstützen die Verantwortlichen bei der kontinuierlichen Verbesserung (z.B. Benchmark-Organisatoren, Supply Chain Manager, Customer-Focus-Verantwortliche, möglicherweise auch Human Resources Manager, interne Revision).
- Sog. Querdenker fördern und fordern Instabilitäten und haben dafür zu sorgen, daß Betriebsblindheiten aufgebrochen und Quantensprünge in der Leistungsfähigkeit der Organisation provoziert werden (z.B. Gurus, Know-how-Träger aus anderen Bereichen, interne und externe Consultants). Sie üben ihre Funktion in job rotation oder als Team auf Zeit aus.
- Sog. Process Owner, Querdenker und Grenzgänger bilden zusammen das Führungsteam. Hierbei wird generell eine ausgedehnte Job Rotation angestrebt.
Quelle, in Anlehnung an: de Quervain, Marc A., Markus A. Zoller, Dieter Artnich: House of ABC: Eigenschaften, Umsetzung und Entfaltung von Activity Based Costing in der ABB Schweiz, in: Festschrift Hovarth & Partner zum Thema Activity Based Costing, August 1997.