Wege zu Telearbeit: Checkliste für Arbeitgeber

Einleitung

Die folgenden organisatorischen Aspekte sind bei der Einführung von Telearbeit besonders zu beachten:

Die im Zusammenhang mit der Einführung von Telearbeit entstehenden Kosten sind:

Dabei sollten Firmen sich jedoch auch bewußt darüber werden, daß Telearbeit nicht notwendigerweise Heimarbeit bedeutet. Vielmehr gibt es weitere Möglichkeiten, die in manchen Situationen vorzuziehen sein dürften. Dies wäre etwa die Gründung eines firmeneigenen Satellitenbüros oder die Nutzung einer der mittlerweile zahlreichen Telezentren sowie Nachbarschaftsbüros für die Telemitarbeiter. Unter Umständen kann es auch möglich sein, bisher im Firmenbüro Beschäftigte in mobile Mitarbeiter zu verwandeln, ausgestattet mit entsprechender Informations- und Telekommunikationstechnik, die eine Arbeit im Auto, Hotel oder den Räumen der Firmenkunden erlaubt.

Was auch immer das ausschlaggebende Motiv ist, das Thema Telearbeit auf die Tagesordnung einer Firma zu setzen, die meisten Firmen werden sinnvollerweise einer ähnlichen Vorgehensweise bei der eventuellen Implementation folgen. In vielen Fällen wird dabei Telearbeit zunächst in Form eines Pilotprojektes eingesetzt werden, bevor sie dann vielleicht auf die ganze Organisation bzw. Abteilungen ausgeweitet wird.

 

Entwicklungsschritte

1. Anfängliche Überlegungen

Im Verlauf dieses frühen Stadiums wird die vornehmliche Aufgabe darin bestehen, sich einen allgemeinen Überblick über das geplante Telearbeitskonzept und die konkrete Zielsetzung der einzelnen Schritte, die für eine erfolgreiche Implementation von Telearbeit erforderlich sein werden, zu verschaffen. Zum jetzigen Zeitpunkt wird deshalb nicht unbedingt eine verbindliche Vereinbarung formuliert sein, die als Grundlage für die weitere Entwicklung dienen kann.

Einige der folgenden Fragen können nun relevant sein:


2. Übernahme der Idee in die nächste Stufe

Vorausgesetzt die Entscheidung ist zugunsten einer weitergehenden Untersuchung der Telearbeitspotentiale getroffen worden, so sollte in einem zweiten Schritt nun eine kleinere Arbeitsgruppe oder ein Projektteam gebildet werden, um den Vorschlag detaillierter auszuarbeiten. Eines der Mitglieder sollte als Gesamtkoordinator der Gruppe fungieren.

Zu diesem Zeitpunkt sollte zudem eine oder auch mehrere Person(en) des Seniormanagements bestimmt werden, der/die dem Konzept gegenüber aufgeschlossen ist/sind und die bereit ist/sind, als ãTelearbeits-Champion" innerhalb des Unternehmens zu agieren.

Dabei können u. a. folgende Fragen auftreten:

 

3. Ausarbeitung eines Vorschlages für ein Telearbeitsprogramm

Die intensive Arbeit der Erforschung und Entwicklung eines Telearbeitskonzepts beinhaltet die detaillierte Untersuchung in verschiedenen Schlüsselbereichen.

 

4. Nach der Entscheidung

Geht man nun davon aus, daß die Firma zu der Entscheidung gelangt ist, das vorgeschlagene Telearbeitsprogramm umzusetzen, so ist im nächsten Schritt eine differenzierte Prüfung zusammen mit den Angestellten (und möglicherweise externen Beratern) und anschließend eine ausführliche Diskussion der Vertragsinhalte der einzuführenden Telearbeit erforderlich.

Die Funktion engagierter Mitarbeiter kann dabei höchst vielfältig sein und beispielsweise in der Erstellung von Firmenzeitungen und Planung von Veranstaltungen bestehen. Die Belegschaft besitzt das Recht auf eine grundsätzliche Erläuterung von Telearbeit, der Grundlagen, auf welcher die Firma die Möglichkeit zu Telearbeit anzubieten plant, möglicher Vor- wie auch Nachteile für den Einzelnen und des konkreten Ablaufs der Auswahl der ersten Telearbeitern.

In diesem Stadium werden deutliche Antworten auf eine Vielzahl detaillierter Fragen gefordert sein. Nachstehend einige zu klärende Hauptfragen:

Technische Aspekte

 

Kontakt mit dem Firmenbüro und mit Kollegen

 

Arbeitsorganisation

 

5. Der Arbeitsvertrag

Einige Unternehmen entscheiden sich für die Einführung von Telearbeit in Form einer firmenweiten oder sogar branchenweiten kollektiven Vereinbarung mit dem Betriebsrat oder den Gewerkschaftsvertretern. Andere dagegen verhandeln jeweils individuell mit dem von Telearbeit betroffenen Mitarbeiter. Beide Vorgehensweisen werden viele gleichartige Fragen aufwerfen, die zur beiderseitigen Zufriedenheit gelöst werden müssen.

Beschäftigtenstatus

 

Prinzip der Freiwilligkeit

Arbeitsort(e)

 

Gesundheit und Sicherheit

 

Kauf, Installation und Wartung, Kosten

 

Arbeitszeit(en)

 

Management und Kontrolle

 

Weiterbildung

 

Haftung

 

Versicherungsschutz

 

Interessenvertretung

 

Beendigungsklausel

 

6. Auswahl der Telearbeiter

Während die Freiwilligkeit der Teilnahme an Telearbeit ein allgemein anerkannter Grundsatz ist, heißt dies andererseits nicht unbedingt, daß der Arbeitgeber allen Mitarbeitern die Teletätigkeit gestatten muß. Die Auswahl von Telearbeitern, insbesondere für ein Pilotprojekt, ist sehr wichtig und sollte daher äußerst sorgfältig vorgenommen werden.

Die Entscheidung, ob ein Mitarbeiter Telearbeit leisten soll oder nicht, wird in hohem Maß von seiner Arbeitsaufgabe abhängen. Forscher oder Softwareentwickler etwa können ihren Arbeitsort relativ flexibel wählen, vergleicht man dies mit der Tätigkeit im Empfang o. ä.

Der Arbeitgeber wird auch sichergehen wollen, daß die Telebelegschaft zur Eigenmotivation in der Lage ist und auch ohne die übliche informelle soziale Interaktion mit den Firmenkollegen zurechtkommt. Aus diesem Grunde erlauben viele Arbeitgeber auch neuen Mitarbeitern Telearbeit erst nach Ablauf einer bestimmten Dauer der Betriebszugehörigkeit (wenigstens ein Jahr hat sich hierbei als meist sinnvoller Zeitraum erwiesen).

Die Auswahl wird zumeist von den Linienvorgesetzten vorgenommen. Einige der wichtigsten Fragen, welche dem künftigen Telearbeiter gestellt werden sollten, finden sich im folgenden:

Einstellung zu Telearbeit

 

Das häusliche Büro

 

7. Training der Telearbeiter

Nach der Auswahl der teilnehmenden Mitarbeiter wird meist eine Vorbereitung bzw. Weiterbildung für die Teletätigkeit erforderlich sein.

Dies bedeutet vor allem die Einarbeitung mit der neuen technischen Ausstattung (wie z. B. E-mail, Videoconferencing, ISDN). Darüber hinaus kann es jedoch auch sinnvoll sein, einige psychologische Aspekte anzusprechen, mit denen der künftige Telearbeiter konfrontiert sein wird (etwa die Angst zunehmender sozialer Isolation, Verlust des Kontakts zu Kollegen und Vorgesetzten, familiäre Probleme).

 

8. Einführung eines Pilotprojektes und seine begleitende Überwachung

Schließlich wird das Telearbeitsprogramm tatsächlich umgesetzt. Wenngleich dies das Ende einer Reihe von Untersuchungen und Vorbereitungen bedeutet, ist jetzt keinesfalls der Zeitpunkt gekommen, sich zurückzulehnen und abzuwarten. Im Gegenteil ist die Überwachung von Erfolg oder Mißerfolg des Programmes ein ganz wesentlicher Arbeitsschritt.

Einige der nun vor allem relevanten Fragen sind:

 

9. Schriftliche Auswertung

Nachdem das Pilotprojekt einige Zeit angelaufen ist (denkbar wäre ein Zeitraum von ca. einem Jahr) bzw. das vorab festgelegte Ende der Pilotphase erreicht ist, sollte eine schriftliche Auswertung durchgeführt werden. Diese sollte all jene Aspekte wieder aufgreifen, die bei der ersten Entscheidung für Telearbeit formuliert worden waren, und sie nun mit Hilfe der gewonnenen Erfahrungen erneut diskutieren. Zudem sollte eine aktuelle Kosten-Nutzenanalyse vorgenommen werden.

Eine solche Auswertung kann in Form von Fragebögen, Interviews und Arbeitsgruppen durchgeführt werden. Dabei müssen nicht nur die Bewertung der teilnehmenden Telearbeiter, sondern ebenso die der nicht-telearbeitenden Kollegen, die im Firmenbüro verbleiben, analysiert werden.

Am Ende dieses Prozesses wird sich eine letzte Frage stellen:


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