Der folgende Regelungsvorschlag ist (noch) sehr umstritten und bricht mit einer Menge von bisher praktizierten Verfahren. Er versucht, für die anstehenden Probleme ein Konzept zu finden, das dem Anspruch zeitgemäßer und zukunftsfähiger Lösungen entspricht.
Vorbemerkung
Ein immer größerer Teil der Wertschöpfung wird von Menschen erwirtschaftet, die mit Information umgehen. Steigerungen durch klassische Rationalisierungen versprechen nur noch geringe Erfolge; selbst Firmen, die materielle Güter herstellen, benötigen dabei zunehmend "Informationsarbeit". Wettbewerb entscheidet sich immer weniger über (durch Kostensenkung erzielte) Preise, sondern über Zeit, Qualität und/oder Kundenorientierung. Wir leben in einer Übergangszeit, die sich dadurch auszeichent, daß widersprüchliche Entwicklungen sozusagen nebeneinander stattfinden. Dies erschwert die Orientierung erheblich.
Statt die strukturbedingt in Zukunft wegfallenden Arbeitsplätze länger als erforderlich bzw. künstlich am Überleben zu erhalten, werden neue Arbeitsplätze mit einem hohen Anteil informationsorientierter Dienstleistungen eingerichtet, von denen eine höhere Zukunftsfähigkeit erwartet werden kann.
Beispiele für neue informationsorientierte Arbeitsplätze:
Konkret wird vereinbart, daß für jede diesbezügliche neue Arbeitsmöglichkeit ein "alter"Arbeitsplatz abgebaut werden kann (wobei unter "altem Arbeitsplatz" ein Arbeitsplatz verstanden wird, der strukturwandelbedingt in absehbarer Zukunft wegfallen wird).
Die betriebliche Beschäftigungspolitik darf vor den Tendenzen der künftigen Beschäftigungsstruktur die Augen nicht verschließen. Hier besteht noch ein großer Diskussionsbedarf.
Sollte es in Zukunft zu Entwicklungen kommen, die Sozialplan-Regelungen erforderlich machen, wird wie folgt verfahren:
Flexibilität und Management Führungskräfte und Mitarbeiter werden nur dann dauerhaft Leistung bringen, wenn sie ihr Privatleben ausbalancieren können. Deshalb müssen Firmen Abstand nehmen von einer Politik des Auspressens und ihre Leute dazu anhalten, lieber weniger, dafür aber besser und produktiver zu arbeiten. Dazu gehören eine familienfreundliche Arbeitspolitik und das Angebot privat nutzbarer Zeitautonomie als Kompensation für die abverlangte Flexibilität. Hohe Flexibilität erfordert konstante Orientierung als Konterpart. In die leitenden Ziele, auf die Vision eines Unternehmens muß Verlaß sein, andernfalls drohen Loyalitätsverluste. Hier sind Verfahren wie die Balanced Sorecard hilfreich, die zu formulierten Zielen als kontrollierbare Ergebnisse eines Konsensprozesses führen. Managemententscheidungen müssen den Beliebigkeit erzeugenden Sturm-im-Wasserglas-Effekt vermeiden. |
Die neuen Tätigkeiten können nur in seltenen Fällen von den "Inhabern" der "alten" Arbeitsplätze ausgeführt werden. Es bedarf unterstützender Aktivitäten, die einerseits die Weiterbildung betreffen, andererseits die Fähigkeiten flexiblen Arbeitenkönnens berühren.
Flexibilität umfaßt auch ein autonomers Arbeitszeitmanagement. Die Wünsche der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gleichberechtigt mit den Erfordernissen aus Unternehmenssicht zu berücksichtigen.
Autonomere Regelungen der Arbeitszeit lassen viele Zuständigkeiten auf der unmittelbaren Arbeitsebene und beschränken sich auf die Formulierung von Rahmenbedingungen (vgl. Beispiel dezentrale Anzeigenproduktion).
Perspektiven der Beschäftigung
Unternehmen können zukünftig ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer weniger eine lebenslange Beschäftigung garantieren. Als Ausgleich dazu könnten sie verpflichtet werden, eine lebenslange Beschäftigbarkeit zu fördern:
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Firmen werden in Zukunft immer weniger Arbeitnehmern eine arbeitslebenslange Beschäftigung garantieren können. Statt der bisher üblichen Beschäftigungssicherungs-Forderungen sollte von den Firmen verlangt werden, zu unterstützen, daß ihre derueitigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lebenslang beschäftigbar sind. Dazu sind mehrere Aktivitäten erforderlich:
Die zukünftigen Qualifizierungskonzepte bedürfen einer grundlegenden Umorientierung. Diese betrifft
Qualifizierungsmaßnahmen sollten deshalb nicht mehr den üblichen Charakter der "Kraftakt-Veranstaltungen" (wie zwei Wochen intensiv SAP-Schulung, ein Jahr später nochmal Aufbauschulung) haben, sondern als Selbstlern-Angebote mit ergänzenden Training und Erfahrungsaustausch organisiert werden. Den beschäftigten sollten Zeitkontingente zum - durch Computer Based Training unterstützten - Selbstlernen eingeräumt werden. Die CBT-Programme können im unternehmensinternen Intranet zur Verfügung gestellt werden. Solche Phasen des Selbstlernens sollten sich abwechseln mit Qualifizierungsveranstaltungen mit Teachern oder Teamern.
Die Qualifizierungs-Offensive sollte die folgenden Aspekte unterstützen:
Für viele Bereiche ist Gruppenarbeit die besser geeigente Arbeitsform. Diese Bereiche sollten herausgefunden werden. Dann sollten Rahmenbedingungen der Gruppenarbeit festgelegt werden, die sozusagen die Spielregeln bzw. äußeren Normen der Gruppenarbeit darstellen.
Neue Führungsmethoden wie z.B. Zielvereinbarungen betreffen vor allem ein anderes Verständnis des Personalmanagements. Auch hier empfiehlt es sich, vor Einführung Rahmenbedingungen festzulegen. Da es sich um prozeßorientierte Aktivitäten handelt, ist besonders darauf zu achten, daß die Zielsetzungen und Verfahren in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Die Beteiligung der Betriebsräte an diesem Verfahren (nach Art und Umfang) sollte ebenfalls festgelegt sein.
Das Überwachungspotential beim Einsatz der Internettechniken innerhalb eines Unternehmens ist vor allem bei der Protokollierung von Serverleistungen und bei Workflow-Anwendungen zu sehen. Hier ist zu regeln, was protokolliert wird, an welche Zwecke die Auswertung der Protokolldaten zu binden ist, wer Zugriff auf die entsprechenden Funktionen hat und wie lange die Protokolldaten gespeichert werden (vgl. entsprechende Entwürfe zur Regelung des Internet-Zugangs vom Januar 1998 und September 1997)
Hier müssen neue Formen gefunden werden. Sie sollten sich anlehnen an die initiativrecht-orientierten Regelungen, wie sie für EDV-Rahmenvereinbarungen vorgeschlagen werden.