Flexibilitätsmodelle
nach Richard Sennett: Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus, Berlin 1998
Antworten auf die Frage, wie der Staat den Menschen noch so etwas wie Dehnfestigkeit des Baumes geben kann, ohne daß sie unter dem Druck des ständigen Veränderungszwanges zerbrechen:
Das Rheinmodell
Deutschland, Niederlande, Frankreich - in Teilen adaptiert in Italien, Skandinavien, Japan und Israel
- Hauptmerkmale: Gewerkschaften und Management teilen die Macht, der Wohlfahrtsmechanismus des Staates sorgt für ein vergleichsweise enges soziales Netz von Renten, Bildung und Gesundheitsversorgung. Verpflichtungen der Wirtschaft gegenüber dem Gemeinwesen werden anerkannt.
- Beziehung zwischen Markt und Staat: Veränderungen, bei denen sozial schwächer gestellte Bürger Nachteile erleiden, werden gebremst. Eher bürokratiefreundlich.
- Negative Folgen: Höhere Arbeitslosigkeit. Problem wachsender Schwierigkeiten bei der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Schlagwort non-working poor: Menschen, die ihren Job verloren haben, arbeiten nicht und leben vom Wohlfahrtsstaat.
- Hauptmerkmale: Ungezügelte Form der Freien Marktwirtschaft. Unterordnung der staatlichen Bürokratie unter die Wirtschaft und damit Lockerung des staatlich geschaffenen Sicherheitsnetzes.
- Beziehung zwischen Markt und Staat: Veränderungen werden auch dann ungebremst verfolgt, wenn sozial schwächer gestellte Bürger dadurch Nachteile erleiden. Eher ungeregelt-neoliberal.
- Negative Folgen: wachsende Einkommensunterschiede. Fortschreitende gesellschaftliche Zweiteilung in wenig Gewinner und eine riesige Gruppe von Verlierern. Tendenz für die Gewinner: sie gewinnen alles. Schlagwort working poor: Menschen, die ihren ursprünglichen Job verloren haben, arbeiten wieder, aber gegen geringes Entgelt.
Flexibilität