e-Commerce Konsequenzen

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• Vordergründig bedeuten die Umsetzungen von e-Commerce-Konzepten Rationalisierung der Arbeitsabläufe, denn Informationen werden entlang der "Supply Chain" der Produkte oder Dienstleistungen tendenziell nur noch einmal, nämlich bei ihrem ersten Entstehen, in ein Softwaresystem eingegeben. Diese "Synergieeffekte" werden in einzelnen Bereichen (z.B. Automobil) auf 15 bis 30 Prozent des bisherigen Arbeitsaufwandes geschätzt.
  
  
• E-Commerce eröffnet aber auch Chancen für neue, bisher in dieser Form nicht mögliche oder zu teure Dienstleistungen. Neue Arbeit entsteht vor allem in Form von informationsbezogenen und kommunikativen Tätigkeiten im Umfeld traditioneller Produkte oder Dienstleistungen.
  
  
• Die Ausgestaltung der Kundenbeziehung eines Unternehmens ist ein besonders geeignetes Feld für die Ansiedlung neuer informations- und kommunikationsbezogener Tätigkeiten.
  
  
• Ein Unternehmen könnte sich deshalb mit seinen Beschäftigten auf die Formel verständigen, dass jede wegen e-commerce-bedingter Rationalisierung frei werdende Arbeitsstunde in die Intensivierung der Kundenbeziehung re-investiert wird.
  
  
• Dabei tritt die Schwierigkeit auf, dass die neuen Tätigkeiten nicht unbedingt an den Stellen angesiedelt sind, an denen alte Arbeit wegfallen wird. Dieses Problem wird einen steigenden Qualifizierungsbedarf auslösen.
  
  

  Unterschiedliche Szenarien:

  Call Center: An Stelle einfacher Auskünfte, die durch interaktive Internet-Angebote ersetzt werden, werden differenzierende Beratungsleistungen erforderlich. Neue Arbeit entsteht da, wo alte Arbeit wegfällt.

  Einkauf: Die e-commerce-bedingte Unternehmensgrenzen überschreitende Zusammenschaltung der derzeitigen ERP-Systeme lässt viele traditionelle Tätigkeiten ersatzlos wegfallen. Die davon betroffenen Personen können nur an anderen Stellen weiterbeschäftigt werden.
  
  

• Eine geeignete Steuerungsmethode ist die Balanced Scorecard als Instrument zur Umsetzung der Unternehmens-Strategie; diese Methode umfasst die vier Perspektiven Ökonomie, Kundenbeziehungen, interne Prozesse und Innovationspotenzial. Die Ausgestaltung der Kundenbeziehungen (sowie der Innovations- und Lernperspektive) sollte unter dem Gesichtspunkt erfolgen, neue (vor allem IuK-bezogene)Tätigkeiten zur Ausdifferenzierung der Kundenbeziehung zu definieren.
  
  
• Die Unternehmensziele müssen in Maßnahmen und Aktionen umgesetzt werden, die bis zur Mitarbeiterebene "heruntergebrochen" werden. Dazu bedarf es flankierender Rahmenbedingungen, vorzugsweise MbO-Methoden (Management by Objectives), die in einer Betriebsvereinbarung zum Thema Zielvereinbarung festgelegt werden könnten.
  
  
• Da sich neue Beschäftigung nicht in jedem Fall am Ort wegfallender Tätigkeiten erzeugen lässt, kann ein Unternehmen seinen Beschäftigten auch nicht mehr in jedem Fall lebenslange Beschäftigung garantieren. Dagegen lässt sich die Forderung nach lebenslanger Beschäftigbarkeit positionieren.
  
  
• Mit dem Einsaatz internetbasierender Techniken steigen die Überwachungsmöglichkeiten der von Menschen geleisteten Arbeit. Diese durch Detailregelungen auszuschließen, engt den Anwendungsbereich der Techniken so sehr ein, dass ihr Einsatz kaum noch Vorteile bringen würde. Daher müssen Lösungen gefunden werden, wie durch Etablierung einer entsprechenden Firmenkultur unerwünschte Nutzungen ausgeschlossen werden können..
  
  
• Regelungen zum Schutz vor Überwachung sollten das Prinzip festschreiben, dass detaillierte, die Arbeitsabläufe beschreibende Informationen nur zur Steuerung dieser Arbeit und am Ort dieser Arbeit verfügbar sein sollten. Ihre "Lebenszeit" ist ebenfalls auf die Dauer der Abläufe zu begrenzen. Danach können die Informationen zusammengefasst und anonymisiert werden. Das Reporting (Auswertungen) ist hart an den kommunizierten strategischen Unternehmenszielen auszurichten.