Software-Alternativen zu SAP

ERP-Anbieter in Deutschland

Anbieter Umsatz
(Mio. DM)
Anbieter An dieser Stelle werden Softwaresysteme vorgestellt, die - in Abhängigkeit von der Art des betroffenen Unternehmens - alternativ zu SAP eingesetzt werden können, z. B. immer dann
  • wenn die Standardsoftware aus Walldorf zu teuer ist

  • wenn der Einführungsprozess zu lange dauert oder

  • wenn die Sehnsucht besteht, ein weniger komplexes Softwaresystem einzusetzen.

Quelle: IT.Services, 07/2000, S. 29

1. SAP 1.200 54,8 %
2. Baan 87 4,0 %
3. Brain Int. 70 3,2 %
4. Navision 47 2,1 %
5. Infor 43 2,0 %
6. Oracle 40 1,8 %
7. JD. Edwards 28 1,3 %
8. PSI 27 1,3 %
9. PeopleSoft 25 1,1 %
10. Bäurer 23 1,1 %

Mittlerweile haben wir eine neuere Statistik für das Jahr 2000 aufgetan, die auf der Befragung von 8000 Unternehmen in der verarbeitenden Industrie basiert.

Alternativen zu SAP:

Abacus
»Mit den großen Hunden pinkeln gehen«
Hauptproblem der kleineren ERP-Anbieter:
  • Überheben bei der Internationalisierung (Expansion ins Ausland)
  • Unterschätzung der Probleme aus Fusionen durch Zukäufe
  • Konkurrenz durch SAP, deren Lösung wegen der Marktdominanz als "zukunftssicher" gilt.
Windows-orientiertes Legacy-System aus der Schweiz, Module für Finanzbuchhaltung, Lohnbuchhaltung, Anlagenbuchhaltung, Auftragsbearbeitung usw. bis zu electronic banking. Viele Kunden, fast ausschließlich in der Schweiz.

Baan
Nun unter dem Dach von Invensys, nach kritischer Durststrecke wieder mit Erfolg (August 2001), doch nun schwächelt Invensys.

Bäurer
Anbieter aus der Mittelstand-Szene, im 100-Mio-Umsatzbereich. Im Jahr 2000 Verluste (14 Mio EUR) und Umsatz stark eingebrochen (83 Mio EUR). SAP braucht nur zuzusehen (Stand April 2001). Basteln an einem SCM-Hub, der auch an andere Systeme angeschlossen werden kann (Mai 2001).

Brain International AG, Breisach
Geschätzter ERP-Markt in Deutschland
(in Milliarden EUR)

Quelle: PAC nach CW 16/2001

Die 1988 durch Fusion aus Rembold+Holzer und der BIW AG entstandene Firma machte nach rund einem Jahr Herumlaborierens mit Rekonstruktionen die Fusion so gut wie wieder rückgängig. Seit August 2000 gibt es wieder die Brain Automotive Solutions GmbH und die Brain Industries Solutions GmbH. Seitdem Niedergang in Etappen:
November 2000: Nun haben die Banker das Sagen (Baader Investment). Immer noch werden Stühle gerückt, man will - oh Phantasie schalge Purzelbäume - sich weiter auf das Kerngeschäft konzentrieren, na denn....
April 2001: Verlust aus dem Jahr 2000 auf über 40 Mio EUR gestiegen. Umsatzrückgang um rund 10 Mio EUR auf 120 Mio EUR.
Mai 2001: Neu in der Sammlung: ein CRM-Baustein. Insolvenz im Juli 2002.
Dezember 2002: Von der US-Firma Parallax Capital Partners aus der Schrottmasse aufgekauft, Die Software soll von der Firma Agilisys , die Parallax Capital Partners gehört, weiter verkauft werden, Die 1200 verbliebenen Arbeitsplätze seien vorerst gesichert, meint die IG Metall.

Infor Business Solutions AG, Friedrichsthal/Saarbrücken
bezeichnet sich gern als ERP-Marktführer für den Mittelstand, Umsatz im Jahr 2000 65 Mio EUR, aber Nettoverlust 14 Mio EUR.


Innobase AG
Vorkonfiguriertes ERP-Paket Innobase One mit Schwerpunkt Fertigung und Dienstleistung. Basiert auf Baan ERP 5c und ist um brachennspezifische Features aus der Innobase-Schatulle angereichert. Soll angeblich "in nur 90 Tagen" impementierbar sein. ASP-Angebot für den Mittelstand. E-Procurement mit einem e-Shop und e-Market-Anbindung wird auch in Aussicht gestellt (Stand Mai 2001).


J. D. Edwards
ERP-Komplettanbieter, kann in Europa, speziell Deutschland, nicht so recht Tritt fassen. Im Mai 2001 8 % des Personals entlassen, trotzdem rund 30 Prozent Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr 2000.


Marcam
Schwerpunkt Fertigungssteuerung in der Prozessindustrie. Von der englischen Invesnsys unter die Fittiche genommen. Schade, war eine gute Firma.
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Microsoft Great Plains - Navision
Great Plains wurde im Dezember 2000 von Microsoft gekauft und liefert nun die Microsoft Business Lösung, adressiert hauptsächlich an Klein- und Mittelbetriebe. In den USA hatte die Firma einen bedeutenden Stand, kam aber in Europa nicht so recht in die Puschen. Microsoft kauft im Mai 2002 Navision.



Oktober 2000:
Miracle V leiter pleite gegangen. Wieder mal ein unverdienter Etappensieg für SAP. Dem Vernehmen nach finden 10 ehemalige Mitarbeiter bei der SAP Schweiz Unterschlupf.
November 2000: Nun soll eine Auffanggesellschaft den Rest der Firma retten
Miracle V
Es war einmal: ein gut konfigurierbares
System für kleinere und mittlere Unternehmen von der Firma Lynx aus der Schweiz.

Navision
Nennt sich Marfktführer für den Mittelstand. Das "SAP für den kleinen Mann" verfügt auch über internetfähige Lösungen.
November 2000: Navision - mit im Jahr 2000 rückläufigen Umsatz- und Gewinnzahlen - kauft Damgaard und firmiert nun unter Navision Damgaard. Die Damgaard-Produkte Concorde und Axapta werden weiter vertrieben - vorerst noch, denn man will Synergien nutzen und zehn Prozent der Mitarbeiter loswerden - ein Vorhaben, das bei Brain schon in die Binsen gegangen ist. Die Erfüllung der Prognose SAP - The Winner Takes All ist wieder ein Stück wahrscheinlicher geworden.
Mai 2001: Nun auch ein personalisiertes Portal, Grundlage Microsofts Digital Dashboard. Na denn...
November 2001: Die Firma hat sich offensichtlich nachhaltig erholt und weist im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2001/2 einen Umsatz von 45 Mio Euro aus, das ist ein Plus von 23 Prozent. Von den weltweit 130.000 Kunden sind über 8.000 in Deutschland (Umsatz rund 10 Mio Euro).
Mai 2002:: Für über eine Mrd $ an Microsoft verkauft. Eine neue Konkurrenz zu SAP tut sich "von unten" auf. Kleine Firmen kennen Windows, also werden sie "den Rest" auch noch bei Microsoft ordern - so das Kalkül.

Oracle
Die ERP-Angebote sind wohl kaum eine harte SAP-Konkurrenz. 11i ist das neue ERP-Paket, vollmundig (wie immer) von Oracle-Boss Larry Ellison als der Durchbruch angekündigt, doch die Kundschaft teilt dieses Urteil nicht (August 2001) . Besser sieht es im E-Commerce-Bereich aus. Dazu mehr, wenn einer von uns denn endlich mal Zeit hat.

Peoplesoft
Nach dem Krisenjahr 1999 meldet sich die Firma zurück mit seinem komplett überarbeiteten ERP-Paket Peoplesoft 8. Via Browser wird auf alle Applkikationen zugegriffen; das Design hat sich komplett vom Windows-Feel-and-Look abgewendet. 500 Mio Dollar hat der Spass gekostet. Das Leistungsspektrum umfasst E-Procurement und mehrere CRM-Module von Vantive.

Platinum
Die Platinum Corp. - inzwischen selbst von der Cumputer Associates aufgekauft - hat sich Data Works Corp. einverleibt und damit ihr bisher betriebswirtschaftliches Softwareangebot ausgeweitet für die Fertigung- auch auf dem deutschen Markt präsent (Niederlassung in Düsseldorf).

Pro Alpha Software AG Welerbach
Das Leistungsspektrum umfasst ein betriebswirtschaftliches Komplettangebot, Personalabrechnung, Dokumentenmanagement, Workflowfunktionen und ein kürzlich um Logistikzahlen (Vertrieb, Einkauf, Materialwirtschaft, PPS) erweitertes Kennziffernsystem. Die Firma wirbt mit der Aussage, dass eine Unternehmenssteuerung nach der Balanced Scorecard-Methode möglich sei und ein Frühwarensystem eingerichtet werden könne (Stand Mai 2001).


PSI AG Berlin
In der Leittechnik und Automatisierungssoftware zu Hause, stieg die Firma 1996 mit ihrer ERP-Suite Psipenta ins ERP-Geschäft ein. Und nun, April 2001, will sie sich aber wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Was das für Psipenta heißt, werden wir noch herausfinden ....


Softmatic AG Norderstedt
ERP-Anbieter mit Schwerpunkt Prozessindustrie und Handel. Vermutlicher Verlust aus 2000 beträgt 39 Mio EUR. (Stand April 2001).


Soft M AG
Am Mittelstand und der IBM-AS/400-Nachfolge orientierter ERP-Anbieter. Im Jahr 2000 Verluste (0.6 Mio EUR) und starke Umsatzeinbrüche (89 Mio EUR in 2000 gegenüber 102 Mio EUR im Vorjahr) (Stand April 2001
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System Software Associates (SSA)
Nach anderthalb Jahren Bauzeit mit BPCS 8.0 wieder auf dem Markt mit neuen Komponenten wie Trade Funds und E-Records. Alles in der IBM-Programmiersprache ILE RPG programmiert.
SSA war im April 2000 zahlungsunfähig und wurde von dem auf Übernahme angeschlagener IT-Firmen spezialisierten Management-Konzern Gores Technology Group (GTG) übernommen.



Diverse kleinere Anbieter
Beobachten sollte man: Agresso, IFS, Scala Business Solutions. Nischenanbieter haben v.a. in den Bereichen Customer Relations-, Product Lifecycle- und Supply Chain-Management Überlebensaussichten. Wer Lokalität gegenüber der globalen Gleichmacherei der Großen in Szene setzen kann, hat durchaus seine Chancen.

Letzte Änderung Dezember 2002